Vom werden einer Cigarre
Die Kunst des Cigarrendrehens ist in den karibischen Ländern seit Jahrhunderten bekannt und wurde immer weiter perfektioniert. Eine Cigarrenfabrik von heute unterscheidet sich nur wenig von einer des 18. oder 19. Jahrhunderts. Noch immer werden Premiumcigarren ausschließlich von Hand hergestellt.
Produktion einer Longfillercigarre
Die Tabakballen, die von den Lagerhallen angeliefert wurden, werden in der Fabrik (eigentlich: Manufaktur, da alle Arbeitsvorgänge von Hand erfolgen) geöffnet, die Blätter nochmals sortiert. Jene, die für die Einlage vorgesehen sind, werden entrippt, danach lässt man sie in Stellagen ruhen. Von den Deckblättern wird vorsichtig nur die Mittelrippe entfernt und dadurch das Blatt halbiert. Unmittelbar vor der Verarbeitung werden die Blätter mit Wasser befeuchtet, um sie geschmeidig genug für die Verarbeitung zu machen. Der Mischmeister wiegt die Blätter und stellt die Mischung nach geheimen Rezepten für die zu erzeugende Sorte zusammen; bei Longfillern meist drei Blätter für die Einlage und je eines für das Umblatt und das Deckblatt. Für Shortfillercigarren werden als Einlage gerissene Tabakblätter verwendet. Diese Mischung erhalten die DreherInnen, welche daraus in mehreren Arbeitsgängen die Cigarren rollen. In Kuba wird die komplette Cigarre (alle Arbeitsvorgänge) von ein und derselben Person hergestellt, in anderen Ländern wird oft in Zweier -oder Dreierteams gearbeitet. Die Blätter für die Einlage werden übereinander gelegt, darüber wird das Umblatt gerollt und beides auf die gewünschte Länge zugeschnitten. Diese „Puppe“ (auch: Wickel) kommt nun für meistens 20 bis 30 Minuten in Pressrahmen, wo der Körper der Cigarre seine regelmäßige Fasson annimmt. Danach wird das Deckblatt darübergerollt, der Kopf geformt und mit pflanzlichem Klebstoff fixiert. Nun werden die Cigarren kontrolliert, sortiert und zu 50 Stück gebündelt. Danach kommen sie einige Zeit in große Kühlräume, wo sie bei 16 bis 18 Grad Celsius in Zedernholzschränken lagern, damit sich die verschiedenen Tabake innerhalb der neuen Cigarre harmonisieren können und sie etwas von der Feuchtigkeit, die für die Verarbeitung notwendig war, verlieren. Nun erfolgt eine nochmalige Kontrolle und die Sortierung nach 65(!) Brauntönen; von links nach rechts von dunkel bis hell. Die Cigarren werden nun mit der Bauchbinde versehen und mit der schönsten Seite nach oben in die Kistchen gelegt, wobei die vorherige Sortierung nicht mehr verändert werden darf. Es erfolgt eine nochmalige Kontrolle und das Verschließen der Zedernholzkistchen, die mit verschiedenen Kontrollzeichen versehen werden.
Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in der umfangreichen Cigarrenliteratur, erhältlich in Ihrem Cigarrenfachgeschäft.